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Kirche Hennickendorf

Im Jahre 1367 wurde Hennickendorf das erste Mal in einer Strausberger Urkunde erwähnt. Auch im Landbuch der Mark Brandenburg von Kaiser Karl IV. aus dem Jahre 1375 wird es genannt. Eventuell ist es auch identisch mit dem im 13. Jh. erwähnten Ponatendorp am See Studenitz. Damit wäre unser Hennickendorf noch älter. Nach der Reformation und der damit verbundenen Auflösung der Klöster ging das Dorf 1553 in kurfürstlichen, später königlichen Besitz über. Es wurde zum Domänendorf, das vom Amt Rüdersdorf verwaltet wurde.

 

So wie der zeitliche Ursprung Hennickendorfs im Verborgenen liegt, verhält es sich auch mit der Grundsteinlegung der Kirche in der alten Ortsmitte. Sie wurde im 15. Jh., vielleicht auch schon im 14. Jh., aus unregelmäßigen Feldsteinen von Baufachleuten erbaut. Dabei hatten die Hennickendorfer sicher Fuhr- und Handlangerdienste zu übernehmen. Mönche aus dem Kloster Zinna haben dabei sicher nicht Hand angelegt, denn ihr Lebensort war das Kloster, das sie in der Regel nicht verlassen haben. Ihre Verantwortung als Patronatsherren für den Bau der Kirche nahmen für sie eventuell Laienbrüder wahr, die das Baugeschehen gelegentlich vor Ort begleiteten.

 

Die hochsitzenden schmalen Fenster an der Ost- und Nordseite künden aus der Anfangszeit der Kirche, ebenso der Ziergiebel an der Ostseite. Alle anderen Fenster wurden verändert. Das geschah wahrscheinlich während des großen Umbaus im Jahre 1863. Damals wurde auch der Turm angebaut und der Innenraum umgestaltet. Die Bänke und der Taufstein stammen aus dieser Zeit, ebenso der Kanzelaltar, den ältere Hennickendorfer noch aus ihrer Kinder- und Jugendzeit kennen. 1962 wurde er abgebaut. Zum einen hatte ihn der Holzwurm als ergiebige Nahrungsquelle entdeckt, andererseits sollten in dieser Zeit die Kirchen möglichst schlicht aussehen?

 

In den 1980er Jahren hatten die Hennickendorfer großes Glück. In Küstrinchen (Uckermark) war die Kirche einsturzgefährdet. Darum wurde für den Altar und die Kanzel dringend nach einer anderen Kirche gesucht. Das kirchliche Bauamt vermittelte und Hennickendorf bekam zwei Schmuckstücke. Der barocke Schnitzaltar wurde laut Inschrift auf der Rückseite am 5. August 1720 von Heinrich Bernhart Hattenkerel aus der Neumark fertig gestellt. Der Künstler verzichtete auf Bilder, sondern schrieb auf den Altaraufsatz die Abendmahlsworte Jesu.

 

Darunter steht ein Psalmwort, das sich auf das Abendmahl bezieht, und darüber in lateinischer Sprache „Soli Deo Gloria“ („Allein Gott die Ehre“). Im krönenden Strahlenkranz ist auf Hebräisch der Gottesname „Jahwe“ zu lesen.  Der Verzicht auf bildliche Darstellungen, die Konzentration auf die biblischen Worte ist etwas Seltenes. Wie schön, dass der Altar 1996 restauriert werden konnte. So ist alles gut zu lesen.

 

Die Kanzel von 1699 wartet noch auf ihre Restaurierung. Auch auf ihr können wir allerhand entdecken. Sie steht auf einer gewundenen Säule. Der Aufgang und der Kanzelkorb sind ebenfalls mit gewundenen Säulen geziert. Auf den fünf bemalten Füllungen sind Menschen der Bibel mit ihren jeweiligen typischen Symbolen zu erkennen (v.l.n.r):  Mose mit den Gesetzestafeln, der auferstandene Christus mit einem Herz und dem aufgeschlagenen Evangelium, Petrus mit dem Schlüssel, der Evangelist Johannes mit Kelch und Schlange und Paulus mit Schwert und Buch. Über Mose und Christus steht in Latein: „Non ex operibus sed ex gratia“.

 

Das heißt übersetzt „Nicht aus den Werken, sondern aus Gnade“, bezieht sich auf einen Vers aus dem Epheserbrief 2,9 und bedeutet, dass Gott uns nicht aufgrund unserer Werke liebt, sondern allein aus Gnade. Diese Erkenntnis war übrigens für Martin Luther der zündende Moment für seine Reformation. Im Inneren der Kirche ist noch mehr zu entdecken: die Orgel von Albert Lang von 1877, ein altes Uhrwerk wohl aus der Zeit um 1900 und mehrere alte Kronleuchter. Seit 2001 hat die Kirche einen modernen Anbau, in dem Gottesdienste und regelmäßige Veranstaltungen stattfinden. Er wurde an die Sakristei von 1911 angebaut.

Kirche Hennickendorf Schrein
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Kirche Hennickendorf Schwarz-Weiß
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